Anschlag mit Menschlichkeit begegnen

Nach dem grauenvollen Anschlag in Berlin kriechen die Rechten wieder aus ihren Löchern hervor und hetzen aufs Übelste gegen alle, die hier bei uns Schutz suchen. Wir stellen uns entschieden gegen diesen dumpfen Versuch der Polarisierung, denn nach einem solchen Unglück müssen wir umso stärker Solidarität zeigen mit allen Opfern des Terrors. Viele vergessen, dass die Geflüchteten vor eben diesem zu uns geflohen sind, dass Terror durch den IS, durch Assad, Russland und die USA mit Beihilfe von Deutschland in Syrien z.B. an der Tagesordnung ist.

 

Wenn nun also Politiker auf die Opfer des Terrors zeigen und aus Opfern Täter machen, dann müssen wir ihnen laut und deutlich widersprechen! Unsere Solidarität darf nicht durch das Verbrechen eines Einzelnen enden. Der Täter muss gefasst und vor Gericht gebracht werden. Doch wir dürfen nicht zulassen, dass dieses schreckliche Verbrechen instrumentalisiert wird, um Asylgesetze noch weiter zu verschärfen oder Menschen abzuschieben. Diese Menschen haben niemandem etwas getan, deshalb dürfen sie auch nicht für die Tat eines anderen bestraft werden. Für einen Rechtsstaat sollte das eine Selbstverständlichkeit sein.

 

Wenn es von der AfD nun heißt

Wer jetzt noch Refugees Welcome ruft, hat Blut an den Händen kleben.

sollten wir alle folgendes antworten:

Im Mittelmeer sind allein dieses Jahr durch uns über 4220 Menschen ertrunken. Wir schwimmen bereits in Blut.¹

 

Islamistischer Terror?

Warum haben wir alle solch eine Angst, dass es sich um einen islamistischen Anschlag handeln könnte? Macht es die Tat schlimmer? Oder besser? Werden dadurch Opfer wieder lebendig oder Angehörige getröstet?

Nein. Aber wir haben dann ein vermeintliches Motiv, wir brauchen nicht mehr zu fragen, wie es dazu kommen konnte. Es war halt Terror, der ist wie eine Naturgewalt, da haben wir keinen Einfluss drauf.

 

Prävention statt Kriminalisierung

Interessant ist doch nicht, woher ein Täter kommt, wie er heißt oder welcher Religion er angehört, sondern warum er ein Verbrechen begangen hat. Täter dürfen nicht zu Opfern gemacht werden, solche Verbrechen kann man durch nichts rechtfertigen. Doch wir wollen verhindern, dass Menschen sich so sehr radikalisieren. Dass sie den Tod unschuldiger Menschen planen und verantworten. Dass sie den letzten Ausweg im Anschlag auf Menschen sehen.

Dafür müssen wir aber verstehen, was einen Menschen zu so einer Tat bewegt. Wir müssen uns mit der Lebenswirklichkeit eines hier lebenden Asylsuchenden und Geflüchteten auseinandersetzen. Denn dann würden wir vielleicht die Verzweiflung verstehen, die mancher spürt, der seine Familie aus Krisengebieten nicht nachholen darf. Der täglich voller Angst die Nachrichten aus der Heimat hört und um seine Familie, Freunde und Bekannte fürchtet. Der auf der Straße von rechten Schlechtmenschen angespuckt und angegriffen wird. Dessen notdürftige Unterkunft nach einer langen und lebensgefährlichen Flucht in Brand gesteckt wird, weil einige Unmenschen ihm das Leben ohne Krieg und Armut nicht gönnen. Der immer wieder am eignen Leib zu spüren kriegt, dass er hier nicht willkommen ist.

Klingt es so abwegig, dass jemand unter diesen Umständen Hass und Verzweiflung entwickelt? Nochmal, auch diese Umstände rechtfertigen keinen Mord. Trotzdem liegt hier der Schlüssel des Problems, denn niemand sollte unter solchen Umständen leben müssen, erst Recht nicht, wenn alle anderen um ihn herum seit 71 Jahren in Frieden leben dürfen, nur weil sie Glück hatten und in Deutschland geboren wurden. Wir treiben diese Menschen geradezu in die Arme religiöser Fanatiker und es liegt an uns, das zu verhindern.

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